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Reise nach Jerusalem Reiseziel

Jerusalem für jeden Geldbeutel

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Nicht nur der heiligen Stätten wegen kommen Besucher aus aller Welt nach Jerusalem. Neue Angebote sollen eine Reise gerade für junge Leute erschwinglich machen
Quelle: Getty Images/AWL Images RM
Der Tourismus in Israel boomt. Gerade in der Hauptstadt gibt es Unterkünfte in allen Preisklassen. Vor allem in den luxuriösen Häusern und Boutique-Hotels spürt man den einzigartigen Jerusalem-Spirit.

Davon hätten die frommen Templer wohl nie zu träumen gewagt. Ein Swimmingpool auf ihrem Dach, von dem man über Jerusalems Altstadt, ja bis zum Toten Meer schauen kann! Mitten in der sogenannten Deutschen Kolonie, die Mitte des 19. Jahrhunderts von einer Splittergruppe der deutschen Protestanten errichtet wurde, steht nun das prachtvolle Orient Hotel. Anfang Oktober eröffnete die neunstöckige Nobelherberge mit 243 Zimmern und Suiten.

Die Planungen und Bauarbeiten waren von Protesten besorgter Nachbarn begleitet. Sie fürchteten um den einzigartigen Charakter des besonders bei den Einheimischen angesagten Viertels. Tatsächlich ist die Kolonie rund um die Emek-Refaim-Straße mit den alten Steinhäusern eine weitere, noch nicht ganz so berühmte Attraktion der israelischen Hauptstadt.

Orient Hotel Jerusalem
Das neue Orient Hotel Jerusalem bietet auf dem Dach einen Swimming Pool. Der Ausblick von hier aus ist atemberaubend
Quelle: Orient Hotel Jerusalem

Das Hotel wirkt nicht wie ein Fremdkörper. Mit osmanischen Fliesen und viel Olivenholz im Innern, außen mit dem typischen hellen Jerusalem-Stein passt es sich der Umgebung an. Von fast allen Zimmern aus genießt man den Blick auf die Kolonie. Die größte Authentizität bieten die 39 Zimmer in den beiden historischen Templer-Häusern, die in das Orient Hotel integriert sind.

Wie an vielen Plätzen Jerusalems harmonieren auch hier Orient und Okzident, Historie und Gegenwart. Direkt neben dem Orient Hotel liegt die „First Station“, das Gelände des alten Bahnhofs, der einst Jerusalem mit Jaffa verband. Hier befindet sich heute, eingebettet in eine erholsame Parkanlage, ein vielfältiges Kultur- und Freizeitzentrum.

Man spürt den Atem der Geschichte

King David Hotel
Das geschichtsträchtige King David Hotel zählt zu den berühmtesten Nobelherbergen im Nahen Osten
Quelle: Dan Hotel Group

Auch andere luxuriöse Unterkünfte in Jerusalem nehmen Bezug auf Israels Geschichte – oder sind sogar ein Teil von ihr. Besonders das weltberühmte King David Hotel, in dem das Schicksal des Mittleren Osten mitentschieden wurde. Oder das alte Palace Hotel, wenige Gehminuten entfernt, auf der Waffenstillstandslinie von 1949: Nach detailgetreuer Restaurierung residiert hier seit 2014 das Waldorf Astoria.

Wer sich solche Unterkünfte nicht leisten kann: Ein Blick in diese Häuser, ein Besuch ihrer Bars und Restaurants lohnt sich auch. Übernachten kann man ja woanders. Nicht weit vom Orient Hotel etwa bietet sich mit dem Hospiz „St. Charles“, das von deutschsprachigen Nonnen vom Orden der Borromäerinnen geführt wird, eine günstige Alternative, ebenfalls in historisch interessanter Umgebung nebst herzlicher Atmosphäre.

Dass die Stadt für jeden Geldbeutel Möglichkeiten bietet, ist einer der Gründe für den Besucherboom. Israels Tourismus brummt. Vor wenigen Tagen wurde der dreimillionste Tourist des Jahres am Ben-Gurion-Flughafen empfangen, eine junge Besucherin aus Bukarest. Sie und ihren Lebensgefährten führte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu höchstpersönlich durch die Davidszitadelle.

Im Vorjahr waren im gleichen Zeitraum nur 2,65 Millionen Besucher nach Israel gekommen. Schon Mitte Juli 2017 hatte Israels Tourismusbehörde verkündet, dass im ersten Halbjahr 2017 die meisten Gäste in der Geschichte des jüdischen Staates gezählt wurden.

Rekordbesuch von Touristen aus Deutschland

Wohl auch, weil es mehr Flugverbindungen gibt. Da das Land vor fünf Jahren dem Open-Skies-Abkommen mit der EU beitrat, dürfen alle Fluggesellschaften aus der EU Flüge nach Israel anbieten und umgekehrt israelische Airlines europäische Ziele ansteuern. Das senkt die Preise, zumal mehr und mehr Billigflieger auf den Markt drängen.

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Die Einreisezahlen aus Deutschland wuchsen im ersten Halbjahr noch stärker als die der anderen Besucher. Das Fremdenverkehrsamt zählte 105.000 Touristen aus Deutschland, ein Plus von 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. „Deutschland ist ein wichtiger Markt für Jerusalem, und wir freuen uns auf noch mehr Deutsche“, sagt Ilanit Melchior.

Die Tourismus-Direktorin der Jerusalem Development Authority schwärmt von der einzigartigen Energie ihrer Stadt. „Nicht nur dank ihrer historischen und religiösen Stätten bietet sie einmalige Erlebnisse. Die Gäste aus aller Welt erwartet eine spannende Kulturszene, Restaurants mit orientalischer, arabischer, jüdischer, nordafrikanischer oder europäischer Küche sowie ein quirliges Nachtleben.“

Diesen ganz speziellen Jerusalem-Mix spiegeln nicht zuletzt die zahlreichen Boutique-Hotels wider, mit ihrem Spirit, der privaten Atmosphäre, mit dem individuellen Interieur und dem kulinarischen Angebot. So finden sich im Design des neuen Bezalel Hotels viele Bezüge zur gleichnamigen Kunstschule. Und das Harmony Hotel mit seinen 50 Zimmern am Zion-Platz „harmonisiert“ thematisch mit dem „Kikar Musika“, dem Musik-Platz mit Museum, Galerien und Läden.

Neue attraktive Pakete für Touristen

Viele dieser schicken kleinen Hotels bieten ihren Gästen nachmittags eine „Happy Hour“ an, mit Getränken und Snacks, bevor sich die Besucher wieder aufmachen, direkt ins abendliche Getümmel. In der Ben-Yehuda-Fußgängermeile, zwischen King-George-Street und Jaffa Road, wo die meisten neuen Boutique Hotels eröffneten, spielt wortwörtlich die Musik. Dank der Verkehrsplanung, die den Autoverkehr zugunsten der Straßenbahn fast aus Downtown Jerusalem verdrängte, kann man vom Mahane Yehuda Markt bis zum Jaffa-Tor, also zum Eingang zur Altstadt bummeln, vorbei an Restaurants, Cafes und Geschäften.

Picture of flowers at Ben Yehuda promenade
Die Ben Yehuda Promenade ist Shopping-Meile und Anlaufpunkt für Nachtschwärmer
Quelle: Noam Chen

Boutique Hotels wirken von außen eher unscheinbar, und das mit Absicht. Billig sind sie hingegen nicht, man muss schon mit 200 Euro pro Nacht fürs Doppelzimmer rechnen. Die kostengünstigste Unterkunft bieten Hostels, die naturgemäß ein jüngeres Publikum ansprechen. Zwar ist die Einrichtung in der Regel karg. Dafür winkt dem Bewohner jede Menge Gemeinschaft, durchaus gefördert vom Hotel, zum Beispiel mit einem „Kabbalat Schabbat“, dem Essen am Freitagabend, oder Gruppen-Ausflügen durch Jerusalem und in die Umgebung.

Die Generation der 20- und 30-Jährigen lockt die Stadt mit einem Ermäßigungs-Paket. Für alle Touristen, Einzelpersonen wie Gruppenreisende, gibt es von kommendem März an den „Jerusalem City Pass“. Er bietet neben freiem Eintritt den Gratis-Transfer vom Ben Gurion Airport sowie freie Nutzung aller öffentlichen Verkehrsmittel. Den City Pass erhält man online oder am Flughafen. Die Touristeninformation sendet zudem Info-Trucks durch die ganze Stadt. Auch den Tourismus betreffend, macht Jerusalem mobil.

Die Reise wurde unterstützt von Jerusalem Development Authority. Unsere Standards der Transparenz und journalistischen Unabhängigkeit finden Sie unter axelspringer.de/unabhaengigkeit.

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