Rund 1500 Menschen haben am Sonntagnachmittag auf dem Frankfurter Römerberg friedlich gegen Antisemitismus und Judenhass demonstriert. Die Polizei registrierte keine Zwischenfälle. In der Form neu war, dass sich unter die Demonstranten mit Israel-Fahnen auch sehr viele mit kurdischer Flagge mischten.
„Wir sind gekommen, um den Juden zu helfen“, sagte ein kurdischer Teilnehmer, der aus Ludwigshafen angereist war. „Wir haben nicht vergessen, dass Israel uns vor 50 Jahren beschützt hat. Außerdem war Benjamin Netanjahu der Erste, der gesagt hat, dass wir einen eigenen Staat haben sollen.“ Ein weiterer Teilnehmer sagte: „Gemeinsam müssen wir verhindern, dass die Religion für uns zum Gefängnis wird.“
Aufgerufen zu der bundesweiten Demonstration hatten die Vereine Honestly Concerned, Freundschaft Deutschland-Israel und I like Israel (ILI). Zur Begrüßung sagte ein Sprecher: „Willkommen, Freunde Israels, der Demokratie, der universellen Menschenrechte, des Pluralismus und der Freiheit ...“
An gemeinsame Werte appellierte auch Israels Botschafter in Deutschland, Yakov Hadas-Handelsman. Er sagte, Deutschland sei nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem Beispiel für Toleranz, Pluralismus und Demokratie geworden.
Feldmann will keine französischen Verhältnisse
Diese Werte seien aktuell bedroht. „Während wir sprechen, fallen Raketen auf israelische Städte. Wir verteidigen Israels Existenzrecht und werden uns dafür auch nicht entschuldigen. Was wir wollen, ist Ruhe und Frieden.“
Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) sagte, Antisemitismus und Diskriminierung würden in der Mainmetropole nicht geduldet. „Französische Verhältnisse, in denen Juden überlegen müssen, ob sie ihre Koffer packen, wollen wir hier nicht“, sagte er.
Die Entschuldigung der Polizei bei der Jüdischen Gemeinde, nachdem ein Pro-Palästina-Demonstrant vor Wochen ein Polizeimikrofon für antiisraelische Parolen missbraucht hatte, sei „das Mindeste“ gewesen. Man halte Demonstrationen aus, die Hauptwache sei aber nicht der Platz, um den Gaza-Konflikt auszutragen.
Der Bundestagsabgeordnete Volker Beck (Grüne) forderte Sensibilisierung an den Schulen und mehr Respekt vor der Religion des anderen. „Es gibt linken, arabischen, völkischen und traditionellen Antisemitismus. Bei keiner Form dürfen wir wegsehen“, sagte er. Wer fordere, dass man Israel kritisieren können müsse, den frage er, warum er nicht wie sonst auch eine politische Gruppe oder eine Meinung attackiere. „Nirgendwo wird mehr diskutiert als in Israel.“