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"Den Antisemitismus bringen nicht nur Flüchtlinge mit" - Botschafter Yakov Hadas-Handelsman
Ministerpräsident Netanyahu zur Waffenruhe in Syrien
Neuer Botschafter Ägyptens in Israel akkreditiert
Israelische Hilfsorganisation "IsraAid" in Deutschland gegründet
Israeltrip 2015 - das Video
Schriftrollen vom Toten Meer bald digital
Kommentar
Den Antisemitimus bringen nicht nur Flüchtlinge mit
von Botschafter Yakov Hadas-Handelsman

Sie riefen „Jude“, schubsten ihn zu Boden, traten auf seine Hand und raubten ihm Telefon und Geldbörse. Der 49-jährige Geschäftsmann aus Frankreich, der zu Jahresbeginn am Fähranleger in Puttgarden überfallen wurde, trug Kippa. Er wurde Opfer, weil er Jude ist. Seine Angreifer, das teilte die Polizei mit, waren zwei junge Männer, die erst vor kurzem als Flüchtlinge nach Deutschland gekommen waren. Sie beschimpften den Geschäftsmann auf Arabisch.

Nun wäre es leicht zu sagen: Nicht Deutsche, sondern Flüchtlinge sind eine Gefahr für Juden. Schließlich stammten die Angreifer aus dem Nahen Osten.
Botschafter Yakov-Hadas-Handelsman (Foto: Botschaft)

Wirklich? Ich halte diese Schlussfolgerung für falsch und gefährlich. Fremdenhass ist ein Problem, das alle etwas angeht. In Dresden wurden kürzlich zwei Israelis angegriffen. Diesmal waren die Täter deutsche Männer. Offenbar Rechtsradikale. Sie hatten die Israelis, die in Dresden Medizin studieren und sich auf Arabisch unterhielten, für Flüchtlinge gehalten. Wie groß der Hass einiger Deutscher auf Flüchtlinge ist, das haben wir auch am vergangenen Wochenende wieder in Clausnitz und in Bautzen beobachten müssen.

„In diesem Fall: Ja.“

Kürzlich berichtete die ARD-Fernsehjournalistin Tamara Anthony, was ihr in einer Kneipe im schicken Pöseldorf in Hamburg geschehen war. Ein Mann im feinen Anzug hatte mitten im Lokal gerufen: „Juden ins Gas!“. Als die Journalistin sagte, sie sei Jüdin und den Mann fragte, ob er auch sie töten wolle, sagte der Mann ihr ins Gesicht: „In diesem Fall: Ja.“ Es dauerte, bis die Journalistin unter den weiteren Kneipenbesuchern endlich Unterstützung beim Protest gegen den Mann fand – schließlich sah er in seiner Kleidung aus wie ein kultivierter Mensch.

Es sind drei unterschiedliche Fälle. Sie bedeuten für mich, erstens: Für das Opfer ist es zunächst egal, wer der Angreifer ist. Ob Deutscher, ob Flüchtling, ob erkennbarer Neonazi oder Mann im feinen Anzug. Zweitens: Hinter allen drei Fällen steckt das gleiche Motiv. Ob der französische Geschäftsmann in Puttgarden, die arabischen Israelis in Dresden oder die jüdische Journalistin in Hamburg – sie alle wurden Opfer von Hass gegen Minderheiten. Antisemitismus ist immer ein Teil dieses Phänomens. Und Fremdenhass ist immer auch ein Problem derjenigen Gemeinschaft, wo er passiert.

20 Prozent der Deutschen sind latent antisemitisch

Angenommen, alle Juden würden aus Deutschland auswandern. Auch dann wäre das Problem nicht gelöst. Die Antisemiten würden sich eben eine andere kleinere Gruppe suchen, der sie die Schuld geben für alles, was in der Gesellschaft schiefläuft. Laut belastbaren Umfragen sind rund 20 Prozent der Deutschen latent antisemitisch eingestellt.

Deshalb ist es so gefährlich, wenn es nun heißt: Antisemitismus in Deutschland, den bringen nur die Flüchtlinge mit. Es ist leicht zu sagen, das geht uns nichts an. Für manch anderen ist dieser Vorwurf gar willkommener Anlass, gegen Flüchtlinge zu hetzen.

Dabei erinnere ich mich gut an viele beschämende Fälle von Antisemitismus, die sich in Deutschland vor der Ankunft der Flüchtlinge ereigneten. Und wenn Unbekannte nun Flüchtlingsheime anzünden, dann mag sich diese Aggression vielleicht zuerst nicht gegen Juden richten. Aber die Täter stellen allzu gerne einen symbolischen Bezug zu dem her, was in Deutschland ab 1933 geschehen war.

Juden und Christen gemeinsam gegen den Islam?

Jede Demokratie muss sich selbst vor Fremdenhass schützen. Nicht nur in Deutschland, sondern überall auf der Welt. Zugegeben: Viele der Menschen, die nun nach Deutschland fliehen, stammen aus Ländern, in denen umgekehrt der Hass auf Juden und Israel gepflegte Tradition ist. Aber das ist nun nicht mehr ein Problem von Ländern, die weit entfernt im Mittleren Osten liegen. Es ist ein Problem von Deutschland. Von allen Menschen hier, die aufstehen müssen, sobald es gegen Minderheiten geht. Ob am Fähranleger in Puttgarden, in der Innenstadt in Dresden oder in einer schicken Kneipe in Hamburg. Und langfristig gibt es nur eine Antwort auf den Judenhass: Bildung, Bildung und nochmals Bildung.

Mit großer Skepsis beobachte ich, wenn Menschen, die auf der Straße offen gegen Flüchtlinge protestieren, plötzlich israelische Flaggen schwenken. Das war in jüngster Zeit gelegentlich zu beobachten. Ausländerfeindliche Menschen sprechen von „uns Juden und Christen“ und bezeichnen den Islam als gemeinsamen Feind. Das ist Unsinn. Erinnern wir uns daran, wie die israelischen Studenten in Dresden angegriffen wurden, nur weil sie Arabisch sprachen.

Der Beitrag ist 23. Februar 2016 in der Online-Ausgabe des Magazins Cicero erschienen.
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Sicherheit
Ministerpräsident Netanyahu zur Waffenruhe in Syrien
„Wir begrüßen die Bemühungen, eine stabile, langanhaltende und echte Waffenruhe in Syrien zu erreichen. Alles, was das schreckliche Morden dort stoppt, ist wichtig, besonders vom humanitären Standpunkt aus. Aber es muss gleichzeitig klar sein, dass jede Übereinkunft in Syrien ein Ende der iranischen Aggression gegen Israel von syrischem Territorium aus beinhalten muss.

Wir werden der Lieferung fortschrittlicher Waffen an die Hisbollah aus Syrien und dem Libanon nicht zustimmen.
Ministerpräsident Netanyahu (Foto: GPO)

Wir werden der Errichtung einer zweiten Terrorfront in den Golanhöhen nicht zustimmen. Dies sind die roten Linien, die wir gezogen haben, und sie werden die roten Linien des Staates Israel bleiben.“

(Büro des Ministerpräsidenten, 28.2.2016)
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Bilaterale Beziehungen
Neuer Botschafter Ägyptens in Israel akkreditiert
Nachdem Ägypten seit November 2012 nicht mehr durch einen Botschafter in Israel vertreten war, hieß Präsident Rivlin in seiner Residenz den neuen Botschafter Hazem Ahdy Khairat während einer offiziellen Zeremonie willkommen.
Botschafter Hazem Ahdy Khairat und Präsident Rivlin

Es sei etwas sehr besonderes einen ägyptischen Botschafter zu emfpangen, so Rivlin. Auch wenn er schon viele Botschafter hier empfangen habe, sei dies doch ein denkwürdiger Moment in Anbetracht der Beziehungen zwischen Israel und Ägypten. „Ägypten spielt eine sehr bedeutende Rolle, wir leben in einer schwierigen Region, aber wir haben einen Weg gefunden, in Frieden und Freundschaft zu leben und dies gelte als Botschaft für die gesamte Region“ sagte Rivlin weiter.

Botschafter Khairat dankte Rivlin für den freundlichen Empfang und sagte, dass sie beide Verantwortung für die in der Region lebenden Menschen tragen müssten, um Frieden, Gerechtigkeit, Gleichheit und Wohlstand zu erreichen.

(Büro des Präsidenten, 25.2.2016)
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Humanitäre Hilfe
Israelische Hilfsorganisation "IsraAID" in Deutschland gegründet
Als Reaktion auf die anhaltende Flüchtlingskrise hat sich am 25. Februar der Verein „IsraAid Germany“ gegründet. Ziel des Vereins ist es, die psycho-soziale Betreuung von Flüchtlingen in Deutschland zu verbessern.

„Es ist ein wunderbares Zeichen für die deutsch-israelische Partnerschaft, wenn Deutsche und Israelis zusammen psychosoziale Hilfe für die mehrheitlich muslimischen Flüchtlinge in Deutschland leisten“, sagte Deidre Berger, Direktorin des AJC Berlin Ramer Institute for German-Jewish Relations.
Foto: IsraAID

Zu den Gründungsmitgliedern gehören u.a. Yotam Politzer, Direktor für Krisenmanagament bei IsraAid, Deidre Berger, Direktorin des AJC Berlin Ramer Institute for German-Jewish Relations, Rabbinerin Gesa Ederberg, Vorsitzende von Masorti Deutschland und Ramazan Salman, Direktor des Ethno-Medizinischen Zentrums in Hannover gegründet.

„Wir sind beeindruckt von dem großen Interesse zahlreicher Heimträger und Hilfsorganisationen an einer Zusammenarbeit. IsraAid besitzt eine ausgewiesene Expertise im Bereich der Trauma-Behandlung und ist auch durch die arabischen Sprachkenntnisse vieler Helfer ein Gewinn für die Flüchtlingsarbeit in Deutschland“, so Berger weiter.

Am Sonntag, dem 28. Februar findet im Rahmen des „MItzvah Days“ in der Flüchtlingsunterkunft Mertensstraße in Spandau eine Auftaktveranstaltung von IsraAid Deutschland statt. Jüdische Freiwillige der Synagoge Oranienburger Straße werden von israelischen Traumaexperten für die Arbeit mit Flüchtlingen vorbereitet.

Die Arbeit von IsraAid in Deutschland wird getragen vom American Jewish Committee (AJC) und der Zentralen Wohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST) und maßgeblich durch das Ethnomedizinische Zentrum in Hannover und von Mitgliedern der Synagogengemeinde Oranienburger Straße unterstützt.

Das AJC beteiligt sich seit vielen Jahren an humanitäre Hilfsaktionen von IsraAid, u.a. für Jesiden im Irak und für Flüchtlinge auf der griechischen Insel Lesbos.

(AJC Berlin, 26.2.2016)
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Video
Israeltrip 2015 - das Video
200 junge deutsche Talente reisten Ende 2015 für fünf Tage nach Israel. Für alle war es das erste Mal. Eingeladen hatte sie das Außenministerium Israels im Rahmen der Feierlichkeiten zu 50 Jahren deutsch-israelische Beziehungen. Die Reise war vollgepackt mit Erlebnissen. Wir haben sie in diesen 5-minütigen Clip gepackt. Viel Spaß!
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Israeltrip 2015 - das Video
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Wissenschaft
Schriftrollen vom Toten Meer (Foto: Shai Halevi/ Israel Antiquities Authority)
Schriftrollen vom Toten Meer bald digital
Im Rahmen eines deutsch-israelischen Projektes wollen Wissenschaftler die 2.000 Jahre alten Qumranschriften digitalisieren. Computer-Spezialisten und Experten der Qumran-Rollen haben vor, eine virtuelle Arbeitswelt zu schaffen, mit der tausende der uralten Fragmente zusammengesetzt werden können. Die Analyse der Schriften wird damit um vieles erleichtert. Die Rollen sind einer der wichtigsten Funde des 20. Jahrhundert, da sie Einblicke in das Judentum von vor 2000 Jahren ermöglichen.

Die Göttinger Akademie der Wissenschaften, die Universitäten in Haifa und Tel Aviv sowie die Israelische Altertumsbehörde (IAA) beteiligen sich an dem Projekt. Finanziert wird es durch die Deutsch-Israelische Projektförderung und verwaltet durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft. Ziel ist es, eine interaktive und erweiterbare Plattform zu kreieren, auf der Forscher rund um die Welt zeitgleich arbeiten und Ergebnisse veröffentlichen können. Die Nutzer finden zudem Zugang zu Originaltexten, aktuellen Übersetzungen, Wörterbüchern und Paralleltexten.

Die Schriftrollen vom Toten Meer wurden vor fast 70 Jahren in Qumran am Toten Meer gefunden. Sie sind die ältesten bekannten Bibelhandschriften.

(Israelische Altertumsbehörde, 23.2.2016)  
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