Newsticker
Schlagzeilen, Meldungen und alles Wichtige
Die Nachrichten heute: Newsticker, Schlagzeilen und alles, was heute wichtig ist, im Überblick.
Zum Newsticker
  1. Home
  2. Politik
  3. Ausland
  4. Autonomiegebiete: Palästinenser benennen Schulen und Straßen nach Terroristen

Ausland Autonomiegebiete

Palästinenser benennen Schulen und Straßen nach Terroristen

In der Stadt Tulkarem heißt eine Schule nach dem Terroristen Salah Khalaf In der Stadt Tulkarem heißt eine Schule nach dem Terroristen Salah Khalaf
In der Stadt Tulkarem heißt eine Schule nach dem Terroristen Salah Khalaf
Quelle: pa/robertharding
In den Palästinensergebieten werden aus Terroristen Vorbilder: Ihre Namen prangen an Straßen, Sportfeste heißen nach Attentätern. Aktivisten fordern daher, Zahlungen in die Region einzustellen.

Urteilt man nur nach der Anzahl der Schulen, die in den palästinensischen Autonomiegebieten nach Salah Khalaf benannt wurden, könnte man denken, er sei ein pädagogisches Vorbild. So wie Schulen in Deutschland und den USA die Namen von Willy Brandt oder John F. Kennedy tragen. Im Bruderkampf zwischen der radikalislamischen Hamas und der säkularen Fatah ist Khalaf tatsächlich eine der wenigen Figuren, die den tiefen Graben innerhalb der palästinensischen Gesellschaft überbrücken.

Doch Khalaf ist ein Terrorist: Er plante das Attentat auf die Olympischen Spiele in München 1972, dem elf israelische Sportler und Trainer zum Opfer fielen. Ein Jahr darauf spielte er beim Anschlag auf die US-Botschaft in Sudan, bei dem zwei US-Diplomaten und ein belgischer Gesandter starben, eine zentrale Rolle.

Im Gazastreifen wurden drei Schulen nach ihm benannt. Nun zog die von der Fatah kontrollierte Palästinensische Autonomiebehörde (PA) nach, und benannte eine Schule in der Stadt Tulkarem nach dem „großen Kämpfer unserer Nation“, wie der Distriktgouverneur bei der Grundsteinlegung erklärte.

Eine Straßenkarte des Terrors

Salah Khalaf ist kein Einzelfall: In vergangenen Jahrzehnten haben die Palästinenser zig Männern und Frauen, die in Israel als Terroristen gelten, weil sie Zivilisten ermordeten, Denkmäler gesetzt. Abbas, der auf Englisch sein Bestreben nach einer Verhandlungslösung betont, hält so den Ethos des „bewaffneten Widerstands“ aufrecht.

Vor genau einem Jahr beschloss beispielsweise die an die PA-angeschlossene Rechtsanwaltskammer, Muhannad Halabi einen Ehrendoktortitel zu verleihen. Der 19 Jahre alte Jurastudent wurde erschossen nachdem er in Jerusalems Altstadt zwei jüdische Männer erstochen und eine Frau und ein Kind verletzt hatte. Sein Heimatdorf benannte eine Straße nach ihm. Dank dieser verbreiteten Praktik ist nicht nur der Gazastreifen, sondern auch jede Stadt im Westjordanland eine Straßenkarte des Terrors.

Aber nicht nur Straßen werden nach Menschen benannt, die Israelis töteten, auch Sportturniere, wie der „Dalal Mughrabi“-Wettbewerb im Januar 2015. Er wurde zu Ehren der Frau gehalten, die das blutigste Attentat in Israels Geschichte verübte. Bei diesem starben 37 Menschen, darunter 12 Kinder.

Aktivisten fordern immer wieder von der EU, Zahlungen an die PA einzustellen. Brüssel lehnt das ab – im Gegensatz zu Großbritannien: London fror Anfang Oktober Zahlungen an die PA in der Höhe von 25 Millionen Pfund ein, weil die PA internationale Hilfsgelder überführten Terroristen oder ihren Hinterbliebenen als Stipendien überweist.

Mehr aus dem Web
Neues aus der Redaktion
Auch interessant
Mehr zum Thema