Länderkunde an den Schulen:Deutsch-israelische Zusammenarbeit

Das Ignaz-Taschner-Gymnasium hat vergangene Woche Besuch aus Israel gehabt. Der Dekan der erziehungswissenschaftlichen Fakultät in Haifa, Arie Kizel, sowie Naomi Mittelmann von der Hanns-Seidel-Stiftung in Jerusalem und drei Lehrer von der Reali-Schule in Haifa haben mit drei Lehrerinnen vom Taschner-Gymnasium an den Ergebnissen der deutsch-israelischen Schulbuchkommission gearbeitet. Diese Kommission hatte große Defizite bei den Lehrinhalten in beiden Ländern festgestellt. So kommt in Deutschland Israel weitgehend nur im Kontext des Nahost-Konflikts im Unterricht und in den Lehrplänen vor. In israelischen Lehrbüchern fehlt indes die Entwicklung in Deutschland und Europa nach 1945 nahezu vollständig. Ziel der Zusammenarbeit ist es, in den Lehrplänen beider Länder ein umfassenderes und differenzierteres Bild zu verankern und den Schülern die aktuelle Lebenssituation und die jüngere geschichtliche Entwicklung darzustellen. Das Projekt findet mit dem Kultusministerium und der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung statt.

Die israelische Delegation hatte auch Gelegenheit mit dem Dachauer Landrat Stefan Löwl (CSU) zu sprechen. Er betonte, dass gerade Dachau als Gedenk- und Erinnerungsort eine besondere Verantwortung den Israelis gegenüber habe. "Ich finde es gut, dass mit unserem Taschner-Gymnasium eine Kooperationsschule ausgewählt wurde, welche das besondere Verhältnis zwischen Deutschland und Israel bereits heute intensiv behandelt", sagte Löwl.

Die Lehrer arbeiten derzeit sowohl am föderalistischen System in der Bundesrepublik sowie der Migrationsfrage in Israel. Für selbständig lernende Schüler sollen diese Themen didaktisch aufbereitet werden und auf einer Online-Plattform veröffentlicht werden. Damit Lehrkräfte beider Länder auf sie zugreifen können. Außerdem denken die beiden Delegationen über einen deutsch-israelischen Lehreraustausch nach. Im Taschner-Gymnasium sind Sandra Maaß-Möhler, Angelika Neumayer und Simone Schütrumpf mit dem Projekt betraut.

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