Benjamin Netanjahu zum 50-jährigen Jubiläum der deutsch-israelischen Beziehungen: »Warum wir die Terroristen besiegen werden

Israels Premier sprach vor 180 Deutschen über den gemeinsamen Kampf

Quelle: BILD
Von: Von Antje Schippmann, Björn Stritzel und Claas Weinmann (Video)

Deutschland und Israel, zwei Länder verbunden in ihrer Geschichte, verbunden in Freundschaft, Wissenschaft, Kultur – und im Kampf gegen den Terror.

Zum 50-jährigen Jubiläum der deutsch-israelischen Beziehungen reisten 180 junge Deutsche auf Einladung des israelischen Außenministeriums fünf Tage lang durch ihr Partnerland, besuchten Startups und NGOs, Universitäten und Theater, die Jerusalemer Altstadt und den Strand von Tel Aviv. Die Gäste sollten das Land in all seinen Facetten kennenlernen, so die Idee der Organisatoren.

Abschluss der Reise: Ein Treffen mit Israels Premierminister Benjamin Netanjahu. Über eine Stunde sprach „Bibi“, wie er in Israel genannt wird, über die Situation seines Landes, die Gründungsgeschichte und die große Herausforderung, vor der Israel und der Rest der freien Welt gemeinsam stehen.

„Es gibt einen großen Zusammenstoß zweier Kräfte in unserer Welt“, sagte Netanjahu. „Zwischen den Kräften der Moderne und den Kräften der Barbarei.“

Der brutale Angriff auf unsere Art zu leben wird mittlerweile nicht mehr nur im Nahen Osten ausgetragen, sondern auch in den Straßen von Paris. Für die Terroristen, die unsere freie Welt in ein dunkles Zeitalter zurückwerfen wollen, sei Israel nur eine erste Etappe.

„Wir sind ihnen nur geographisch näher. Wenn wir nicht hier wären, würden sie schneller nach Europa vorstoßen. Wenn wir nicht hier wären, würden sie vermutlich unsere arabischen Nachbarn mehr terrorisieren, die ebenfalls gegen den Extremismus kämpfen, und die Israel mittlerweile immer weniger als Feind, sondern als Verbündeten verstehen.“

Wer am Ende triumphieren wird, daran hat Netanjahu keine Zweifel: „Ich bin völlig überzeugt davon, dass die Zivilisationen im Kampf gegen die Barbarei siegen werden, dass Freiheit über Unterdrückung siegt. Wir müssen all unsere Kräfte zusammennehmen, dürfen den Glauben an das nicht verlieren, was sie für unsere Schwäche halten: unsere Freiheit, Kreativität und Lebensfreude. Unser aller Zukunft, nicht nur die Zukunft Israels, hängt von unserem Erfolg ab.“

Schließlich sei es auch Israel gelungen, trotz aller Hindernisse und verlustreicher Kriege Frieden mit zwei arabischen Nachbarn zu schließen, mit Ägypten und Jordanien. Und noch immer hoffe Israel auf Frieden mit den Palästinensern, dass sie eines Tages die Existenz eines jüdischen Staates anerkennen und an den Verhandlungstisch zurückkehren werden.

„Schön, dass wir Deutschen so willkommen sind“

Nach Bibis Rede machte sich die deutsche Reisegruppe auf den Rückweg. Die jungen Teilnehmer waren aus allen Teilen der Gesellschaft ausgewählt worden, aus Wirtschaft und Sport, Politik und Kultur. Auch der Schauspieler Raul Richter (ex-„GZSZ“) war zum ersten Mal in Israel.

„Es ist eine große Ehre für mich, hier dabei sein zu dürfen“, sagt Raul Richter zu BILD. „Richtig gut war der Besuch des Theaters, in dem jüdische und muslimische Schauspieler zusammenarbeiten, und auch die Filmhochschule.“

„Ich habe jetzt ein ganz anderes Bild von diesem Land, das umzingelt ist von Kriegen und viel mehr Verständnis für seine Lage. Und ich will auf jeden Fall wiederkommen, um die Strände, die Wüste und das Tote Meer zu besuchen.“

Model und Schauspielerin Marie Nasemann („Germanys next Topmodel“) hatte Angst vor der Reise und lange überlegt, ob sie überhaupt mitkommen soll. „Aber ich dachte mir, es kann ja nicht sein, dass man sich so einschränken lässt. Und als ich in Israel war, habe ich mich total sicher gefühlt.“

Vor allem die Kunstszene habe sie fasziniert, moderne Museen und Theater, von denen sie zuvor nicht wusste. „Und die Menschen sind so super-offen. Ich bin auch mit Soldatinnen ins Gespräch gekommen, alle waren sehr freundlich. Es ist wirklich schön, dass wir Deutschen hier so willkommen sind.“

„So laut wie Israelis“

Auch die israelische Botschaft zieht positive Bilanz aus dem Großprojekt. Die jungen Teilnehmer hätten in den fünf Tagen viel erlebt und würden das Land nun besser verstehen. „Das Projekt ist zu einem großen Erfolg geworden für die Verständigung zwischen Israel und Deutschland.“

Netanjahu hatte in seiner Rede von einer ähnlichen Energie in Berlin und Tel Aviv gesprochen und diese sei auch auf dem Rückflug zu spüren gewesen, so die Botschaft:

„Die jungen Deutschen, die auf der Hinreise noch ruhig auf ihren Plätzen im Flieger gesessen hatten, liefen den gesamten Flug auf dem Gang hin und her, um mit ihren neuen Bekanntschaften und Freunden zu sprechen. Es war so laut und so lebhaft wie in einem Flugzeug voller Israelis.“

So hat die Reisegruppe auf Twitter ihre Erlebnisse geteilt:

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