| Gastbeitrag von Botschafter Hadas-Handelsman im Tagesspiegel. Jetzt im Newsletter weiterlesen.
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"Unsere Angst vor dem Terror verbindet uns"
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Gastbeitrag von Botschafter Yakov Hadas-Handelsman im Tagesspiegel
Wenn ich in meiner Heimat Tel Aviv in ein Einkaufszentrum gehe, steht davor stets eine Sicherheitskraft, ich muss meine Tasche vorzeigen. Klar, ich könnte dann sagen, dass es wirklich nicht nötig sei, mich zu überprüfen. Dass ich als Diplomat arbeite und oft selber unter Personenschutz stehe. Aber das würde die Person am Eingang nicht beeindrucken. Genauer: es dürfte sie nicht beeindrucken. Bei dieser Kontrolle geht es zuerst um
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Botschafter Hadas-Handelsman
(Foto: Botschaft)
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die Sicherheit aller – und erst dann um mich.
Eines vorweg: Ich möchte niemanden belehren, wie man in andauernder Bedrohung von Terror zu leben hat. Klare Regeln oder Normalität kann es dafür kaum geben. Mut und Angst empfinden Menschen unterschiedlich. Mir jedenfalls hilft es darüber nachzudenken, welche Rolle das Individuum spielt und was Zusammenhalt bedeutet.
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Israel auf der Münchner Sicherheitskonferenz
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Verteidigungsminister Avigdor Lieberman hat am Wochenende an der Münchner Sicherheitskonferenz
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teilgenommen. Dort nahm er in seiner Rede vor allem Bezug auf die Bedrohung durch Iran. Er erklärte unter anderem, das letztendliche Ziel des iranischen Regimes sei es, die Stabilität Saudi Arabiens zu untergraben und rief zu einem Dialog mit den arabischen sunnitischen Staaten auf, um die „radikalen“ Elemente in der Region zu besiegen.
„Die Hauptunterteilung ist nicht die zwischen Juden und Muslimen“, so Lieberman, sondern zwischen Gemäßigten und Radikalen. Iran möchte die Stabilität in jedem Land im Nahen Osten erschüttern, das Hauptziel Irans ist letztendlich Saudi Arabien.“
Er fuhr fort: „Die Revolutionsgarden sind die größte und brutalste Terrororganisation der Welt und [der Kommandeur der al-Quds-Einheit] Qassem Soleimani ist weltweit Terrorist Nummer 1. Gegen Iran muss ein harter Kurs gefahren werden, es muss gemeinsam militärischer und wirtschaftlicher Druck auf ihn ausgeübt werden, und die Resolutionen des Sicherheitsrates müssen umgesetzt werden. Die wichtigsten drei Probleme, mit denen wir umgehen müssen, sind: Iran, Iran und Iran. Es sind die nuklearen Bestrebungen Irans, die ballistischen Raketen und ihr Wille, Raketen herzustellen, die auf jedes Ziel im Nahen Osten gerichtet werden können, Libanon, Syrien, Jemen und weitere Länder.“
Lieberman erklärte, Iran versuche ebenfalls, die Regierungen von Staaten in der Region zu unterwandern und Chaos zu stiften.
„Darüber hinaus“, fuhr der Verteidigungsminister fort, „errichten die Iraner Terrorfilialen, um die regionale Stabilität zu erschüttern, wie die Hisbollah im Libanon, den Islamischen Jihad und die Hamas im Gazastreifen, die Huthi-Milizen im Jemen und die schiitischen Milizen im Irak.“
Liebermans Einschätzung Irans als wichtigster Unterstützer des weltweiten Terrorismus deckt sich mit jener, die der saudische Außenminister Adel al-Dschubeir ebenfalls bei der Münchner Sicherheitskonferenz vorgetragen hatte.
Auch der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu kritisierte die Politik Irans. Er erklärte: „Es ist gut, dass wir jetzt unsere Beziehungen zu Israel normalisieren.“
Verteidigungsminister Lieberman traf am Rande der Sicherheitskonferenz mit dem neuen US-Verteidigungsminister James Mattis zusammen. Bei dem Treffen besprachen beide eine Reihe von Themen, auch hier ging es zuerst um Iran.
(Ynet, 19.02.17)
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Die Israelisierung des Antisemitismus
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Von Monika Schwarz-Friesel und Jehuda Reinharz
Im 21. Jahrhundert ist die im antisemitischen Denken begründete und auf Juden ausgerichtete Kritik an Israel die dominante verbale Form geworden, in der anti-jüdische Ideen artikuliert und verbreitet werden.
Zwischen 2002 und 2012 erhielten die israelische Botschaft in Berlin und der Zentralrat der Juden in Deutschland über 14.000 E-Mails, Briefe, Postkarten und Faxe aus allen Regionen Deutschlands. Da wir dachten, daß uns dieses Material ein Fenster in den modernen deutschen Geist gegenüber Israel liefern könnte, führten wir eine Untersuchung dieser
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Zuschriften durch und stellten fest, dass die überwiegende Mehrheit mit Kritik an der Politik Israels begann, sich aber sofort zu antisemitischen Angriffen verschlechterte. Wir nennen dieses Phänomen die "Israelisierung des Antisemitismus".
Wir fanden ein ähnliches Muster in einer kleineren Studie von über 2.000 E-Mails, die von Bürgern aus acht europäischen Ländern an die israelischen Botschaften in jenen Ländern versandt wurden. Wir glauben, dass die Ergebnisse repräsentativ für vergleichbare Untersuchungen weltweit sind. Wie eine jüngste ADL-Untersuchung ergab, wurden zwischen August 2015 und Juli 2016 auf Twitter 2.6 Millionen antisemitische Mitteilungen gepostet.
Ein weiterer überraschender Schluss unserer Studie war, dass es im Gegensatz zu den populären Annahmen nicht ausschließlich Alt-Nazis, Neonazis und/oder extreme Linke sind, die so denken. Im Gegenteil, die Sprache des heutigen Antisemitismus wird, wie in der Vergangenheit, ebenso durch den gebildeten Mainstream wie durch Randgruppen verankert und verbreitet. Statt körperlichen Angriffen auf Juden sind die heutigen Angriffe – mit einigen Ausnahmen – verbal, ideologisch und unter dem Deckmantel einer Politikkritik des Staates Israel versteckt.
Antisemitische Angriffe haben sich im Laufe der Jahrhunderte auf die Dämonisierung der Juden als das ultimative Übel gegründet. Dieses Konzept wurde wiederholt in den Zuschriften gefunden, die wir studierten. Zum Beispiel sagt der Autor eines Briefes an eine israelische Botschaft: "Die Israelis sind und bleiben, egal, was für eine Show sie machen, die größten Rassisten, Kriegsverbrecher, Mörder, Kindermörder, Verletzer von internationalem Recht, Folterer, Räuber, Diebe, Nazis, Lügner, Terroristen...". In einer weiteren Zuschrift aus dem Jahr 2008 heißt es: „ ... du dreckiger Jude. Du bist für das Elend in der Welt verantwortlich!"
Neben der Dämonisierung delegitimiert eine über zwei Jahrtausende existierende antisemitische Idee die Existenz von Juden und ebnet damit den Weg zur Ausgrenzung und dann zu Vernichtung oder Völkermord. So wie Juden kein Existenzrecht haben, wird behauptet, ein Staat, der so abgrundtief böse und zerstörerisch ist, habe kein Existenzrecht.
In den Köpfen dieser Antisemiten ist Israel der kollektive Jude geworden und sollte zerstört werden.
Die rassistische Delegitimierung stützt sich auf Stereotype von Juden als Ausbeuter, Parasiten und Obdachlose, wie in dieser Zuschrift von 2006, die an den Zentralrat der Juden in Deutschland gesandt wurde: "Nur die Auflösung des israelischen Staates kann der Solidarität der Juden und damit auch ihren aggressiven Tendenzen als vereinigtes Volk, das rücksichtslos seiner angeborenen Aggression und Frustration frönt, entgegenwirken. Die Juden, die sich von Israel entfernen, haben dann die Möglichkeit, sich anderswo niederzulassen. Im alttestamentarischen Zeitalter waren die Juden bereits ein nomadisches Volk, das einmal nach Ägypten auswanderte, ein andermal nach Babylon – letzteres übrigens wegen moralischer Verworfenheit, wonach sie nach Israel zurückkehrten."
Betrachtet man die Zuschriften als Ganzes, gibt es nur wenige Unterschiede zwischen den verschiedenen Jahren, abgesehen von den Höhepunkten, die wir während Zeiten eines militärischen Konflikts, wie dem Krieg in Gaza 2014, bemerkt haben. Dieses Ereignis löste einen Sturm von anti-israelischen und anti-jüdischen Kommentaren in Europa und den Vereinigten Staaten aus, die bis zum heutigen Tag – zumeist online – verbreitet werden.
Es ist auch interessant festzustellen, dass diese Hetzstürme immer einseitig waren, Israel als einzigen Aggressor definierend. Dieser einseitige Rahmen gilt nicht nur für den militärischen Konflikt Israels mit den Palästinensern und den arabischen Staaten, sondern auch für die Verurteilung Israels im Zusammenhang mit Menschenrechtsverletzungen, die im Vergleich zu anderen Ländern nahezu ausschließlich für Israel charakteristisch sind.
Wenn Israel, der jüdische Staat, als eindeutig böse und unmoralisch denunziert wird, ist Antisemitismus klar im Spiel. Moderne Antisemiten haben das "jüdische Problem" in das "Israel-Problem" verwandelt.
In dieser Welt, in der wir versuchen, Rassismus, Misogynie, Homophobie und mehr zu beseitigen, ist es an der Zeit, den uralten Hass auf Juden einzubeziehen.
(Jerusalem Post, 16.02.17)
Jehuda Reinharz ist Professor für moderne jüdische Geschichte und Direktor des Tauber-Instituts an der Brandeis University in den USA. Er ist Präsident der Jack, Joseph und Morton Mandel Foundation.
Monika Schwarz-Friesel hält den Lehrstuhl für Allgemeine Linguistik an der Technischen Universität Berlin.
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16 gehörlose palästinensische Kinder erhalten Cochlea-Implantat in Israel
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Im Krankenhaus Hadassah Ein Kerem in Jerusalem haben im vergangenen Jahr 16 gehörlose palästinensische Kinder ein Cochlea-Implantat erhalten. Sechs von ihnen wurden allein im vergangenen Monat operiert.
Das Cochlea-Implantat ist in der westlichen Welt mittlerweile weit verbreitet und gibt gehörlos geborenen Menschen die Möglichkeit, hören zu können. Das Implantat muss jedoch in jungen Jahren eingebaut werden, da Erwachsene Menschen nicht mehr in der Lage sind, „hören zu lernen“.
Das Peres Center for Peace ermöglichte nun die Operation der palästinensischen Kinder. In den
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Palästinensischen Autonomiegebieten ist es nicht möglich, den Eingriff durchzuführen.
„Die Operation haben für uns eine nicht geringe logistische Herausforderung dargestellt“, so Michal Kaufmann, die die Operationen durchgeführt hat. „Wir brauchten Genehmigungen aus dem Verteidigungsministerium, außerdem kamen einige der Kinder ohne ihre bisherigen Befunde an, so dass wir noch intensive Tests durchführen mussten, abgesehen natürlich von der emotionalen und psychologischen Behandlung.“
Das Cochlea-Implantat ist eine Hörprothese für Gehörlose, deren Hörnerv nicht funktionsgestört ist. Die OP ist lediglich der erste Schritt der Therapie, etwa einen Monat nach der Operation wird eine externe Einheit angepasst. Dies wird von einem Logopäden vorgenommen und ist von einem monatelangen Rehabilitationsprozess gefolgt.
„Diese Kinder konnten vor dem Eingriff nicht sprechen“, so Kaufmann. „Die OP hat ihnen die Welt und die Möglichkeit zu kommunizieren eröffnet. Wir freuen uns sehr, dass wir zu so einem dramatischen Wandel in ihrem Leben beitragen konnten!“
(Ynet, 18.02.17)
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